Falls ihr euch fragt wie Weihnachten bei mir war: Ich habe keine Ahnung. Ich habe geschlafen. Und zwar täglich fast elf Stunden. In weißen Linnen, bei offenem Fenster und mit null Gedanken im Kopf. Willkommen in der Welt des wunderbaren Clean Sleeping.
Wir gehen alle jeden Abend ins Bett. Wir legen uns hin, machen das Licht aus und schlafen. Schlaf war bislang eine wenig hinterfragte Selbstverständlichkeit. Wir konnten uns von Instagram unbeobachtet in Micky-Maus-Bettwäsche wälzen, in den Frottee-Schlüpfer kuscheln und seelenruhig am Daumen nuckeln. Bis eine Frau namens Arianna Huffington mitten in der Nacht das Licht anknipste. Um uns die magischen Regeln des Clean Sleeping zu verraten. Ihr merkt schon, bei diesem Thema kann und will ich nicht allzu ernsthaft bleiben. Denn es ist schon irgendwie witzig, dass etwas so Unbewusstes wie schlafen jetzt in den Fokus der Gesundheitsindustrie geraten ist.
Bei Clean Eating bin ich dabei. Es macht für mich absolut Sinn, auf Zusatzstoffe zu verzichten und möglichst natürlich zu essen. Sellerie statt Maggi-Suppen: das ist logisch und nachvollziehbar. Aber bei „Clean Sleeping“ muss ich schmunzeln und erst Recht bei der Geschichte zum Buch von Arianna Huffington. Sie kam nämlich erst auf den Trichter mehr zu schlafen, als sie irgendwann in einer Blutlache auf dem Schreibtisch erwachte. Sie war vor Müdigkeit auf selbigen gekracht und hatte sich dabei ordentlich verletzt. Vermutlich war sie vom Grübeln welchen Bullshit in Buchform sie als nächstes veröffentlichen könne, einfach müde geworden.
Was ist denn nun dieses Clean Sleeping?
Laut der amerikanischen Wissenschaftlerin Dr. Laura Lefkowitz brauchen wir neun Stunden Schlaf in absoluter Ruhe. Und zwar jede Nacht. Eigentlich ganz einfach. Wenn man eine Nanny hat. Und ein Luxusbett. Und nicht mehr arbeiten muss. Denn die Realität sieht ja doch etwas anders aus. Ich schlafe durchschnittlich sechs Stunden. Und morgens stehe ich mit augenringummantelten Augen im Bad und schmiere riesige Mengen Conceiler auf die Nachtschattengewächse. Von einem Schönheitsschlaf kann man bei sechs Stunden echt nicht sprechen.
Dafür machen die neun Stunden tatsächlich Sinn. Etwa zwei Stunden nachdem wir eingeschlafen sind, beginnt der Körper mit der Regeneration, dem sogenannten Katabolismus. Er schüttet Wachstumshormone aus, die die Zellerneuerung regeln. Viele der tagsüber geschädigten Zellen werden nachts repariert. Je niedriger der Blutzuckerspiegel, desto mehr Wachstumshormone produziert der Körper. Du solltest also drei bis vier Stunden vor dem Schlafengehen auf Kohlenhydrate verzichten und besonders leicht essen. Erst wenn der Stoffwechsel zur Ruhe kommt, hat der Körper genug Energie für den nächtlichen Pit Stop. Nachts entgiftet der Körper auch. Während der langen Detoxphase, in der wir weder essen noch trinken, werden Schlacken über die Lymphe abtransportiert. Ich bin ein großer Fan davon, diese Phase bis in den Vormittag zu verlängern. Wenn du aufwachst, müssen die Giftstoffe aus dem Körper. Das kannst du mit warmem Zitronenwasser und/oder stillem Wasser und Kräutertee unterstützen.
9 Stunden Clean Sleeping – ernsthaft?
Wie man die neun Stunden jetzt tatsächlich hin bekommt? Darauf habe ich keine Antwort. Im Grunde müsste man einfach andere Prioritäten setzen. Früh ins Bett statt Trash-TV oder wie in meinem Fall: dann halt ein Buch weniger oder nur eine halbe Stunde Yoga. Dafür mehr Schlaf. Den Begriff „Clean Sleeping“ finde ich allerdings albern. Die Idee, sich ein paar Gedanken zu seinem Schlaf zu machen, ist im Kern aber gut. Ich halte einen guten Schlaf neben einer gesunden Ernährung tatsächlich auch für unabdingbar. Allerdings ist es hierbei total egal welche Farbe deine Bettwäsche hat, ob du nachts einen Teddy brauchst oder am liebsten im Frottee-Schlüpfer einschläfst.
7 Tipps für gesunden Schlaf
- Drei bis vier Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr essen. Wir können nur auf kleiner Flamme verdauen. Die Nahrung gärt in deinem Körper und stört die nächtlichen Reinigungsprozesse. Umso länger deine letzte Mahlzeit zurückliegt, desto besser schläfst du.
- Wenn du kannst, mach einen Mittagsschlaf. Er senkt den Cortisol-Spiegel enorm und du baust schnell Stress ab. Länger als 30 Minuten muss dein Schläfchen gar nicht dauern. Ich staunte neulich, als ich die neuen Räume einer Hamburger Agentur sah. Dort hatten die Agenturchefs ein Plateau mit Matratzen eingebaut, auf denen man mittags kurz ausruhen kann.
- Auf der linken Seite schlafen. Damit unterstützt du die natürliche Funktion des Herzens und des Lymphsystems. Wenn du auf der rechten Seite schläfst, muss dein Herz das Blut regelrecht bergauf pumpen. Schlacken gelangen links leichter in die Milz und dein Körper kann hervorragend entgiften. Das gilt allerdings nicht für Menschen mit Herzproblemen. Für die kann die linke Lage sogar unangenehm bis gefährlich sein. Mehr darüber kannst du hier erfahren.
- Fenster auf! Die kühlen Temperaturen sorgen dafür, dass die Fettverbrennung auch während der Nacht auf Hochtouren läuft. Immerhin muss dein Körper dafür sorgen, dass er nicht auskühlt. Und das kostet Energie.
- Versuche täglich auf neun Stunden Schlaf zu kommen. Ja, das ist Luxus und es wird dir nicht immer gelingen. Aber schon zwei bis drei Mal pro Woche werden einen neuen Menschen aus dir machen. Richtig viel Schlaf fühlt sich an wie ein kühler Eiswürfel im Nacken.
- Elektronische Geräte wie TV, Handy, Laptop zum Schlafen aus dem Zimmer nehmen. Das blaue Licht verhindert die Ausschüttung des Schlafhormons Melantonin und bringt unseren Stoffwechsel durcheinander.
- Kein Alkohol zum Einschlafen. Ja, es ist verlockend. Man kann so viel besser einschlafen wenn Rotwein das Hirn vernebelt. Allerdings ist das auch alles. Den Rest der Nacht hat dein Körper mit dem Abbauen des Alkohols zu tun. Er kann weder die Zellerneuerung anschmeißen, noch die Fettverbrennung laufen lassen. Wäre doch schade drum.
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