Ich habe mal bei Frischepost bestellt und wollte wissen, was der neue Lieferservice so kann. Man muss wissen, dass ich sehr kritisch mit Gemüsekisten bin. Meist enttäuschen sie mich am Ende doch. Zu welk, zu doof, zu irgendwas. Und diesmal?
Wenn es um Quellen für gute Nahrungsmittel geht, werde ich hellhörig. Immerhin fahre ich samstags durch die halbe Stadt um die besten Kartoffeln, die großartigsten Möhren und ab und zu hochwertiges Fleisch kaufen. Die Freude über eben diese Lebensmittel macht mich auf eine gewisse Art und Weise sogar glücklich. Das verstehen nur Gleichgesinnte, alle anderen halten mich für latent verrückt.
Jedenfalls hörte ich schon vor einiger Zeit von Frischepost. Weil mich das Logo gar nicht ansprach und ich schon so viele Gemüsekisten-Lieferservices ausprobiert hatte, ließ ich das gedanklich erstmal an mir vorbeiziehen. Noch einer auf dem Markt, der mir was liefern möchte. In der Vergangenheit hatte ich schon fast alles durchprobiert. Meist mit dem Ergebnis, dass ich entweder auf den Punkt Zuhause sein musste oder die Kiste geplündert vor der Tür stand.
Was mich dann doch dazu bewegte, mir mal das Sortiment anzuschauen, weiß ich gar nicht mehr. Aber ich entdeckte sofort die Milch vom Milchhof Reitbrook. Dieselbe, die bei Elbgold für den besten Kaffee der Stadt verwendet wird. Und dann lag sie auch schon im Warenkorb.
Meine Erfahrungen mit dem Sortiment von Frischepost
Was Obst und Gemüse angeht, ist Frischepost nicht wirklich originell. Das Angebot ist übersichtlich, man kann aber zuschauen wie es fast wöchentlich mehr wird. Wieviel man bestellen kann, ist natürlich auch stark saisonabhängig. Jetzt, im Frühling, blüht auch das Sortiment auf: es gibt außer Salat, Erdbeeren, den ersten Melonen und Spargel auch Sprossen und frische Kräuter in Töpfen. Die marokkanische Minze im Topf werde ich mir als Riesenfan von Nana-Minze-Tee unbedingt noch bestellen. Was mich irgendwie verwirrt, ist, dass die Gründerinnen regionale Betriebe stärken wollen aber Orangen verkaufen.
Ein wirklich sehr gutes und hochwertiges Sortiment findet man im Bereich Milchprodukte. Ich selbst konsumiere keine aber der Rest meiner Familie steht auf Milch. Und weil mir extrem wichtig ist, was hier so auf den Tisch kommt, gibt’s hochwertige Landmilch. Frischepost liefert Produkte vom Milchhof Reitbrook. Für mich die beste Milch aller Zeiten. Da schmeckt man das Land raus. Selbst mein geliebtes Elbgold verwendet sie. Dank Frischepost komme ich da jetzt endlich ran, im Supermarkt gibt es die nämlich nicht. Super ist auch die frisch gemachte Butter und der Landjoghurt.
Fleischprodukte gibt es bei Frischepost auch. Das Fleisch stammt aus einem handwerklich sehr guten Fleischbetrieb (Fülscher Fleisch KG), ist aber nicht aus reiner Weidehaltung. Ich hatte den Betrieb vor dem Schreiben dieses Posts kontaktiert und bekam folgende Antwort: „Auf den Höfen sind schon lange nicht mehr alle Rinder auf der Weide, die Bullen sind aber meist als Jungtiere draußen und die Kühe haben meist einen Außenauslauf. Alle aber werden in luftigen Laufställen und nicht in Anbindeställen gehalten … „ Immerhin. Bestellt hatte ich noch nichts Fleischiges, werde ich mit Sicherheit aber noch tun.
Wer macht Frischepost?
Hinter dem Lieferservice stecken die Freundinnen Eva Neugebauer und Juliane Eichblatt. Sie haben das Unternehmen 2015 gegründet, um eine Verbindung zwischen Höfen und ernährungsbewussten Menschen in der Stadt zu schaffen. Ich liebe diese Idee. Auch wenn ich finde, dass man den besten Draht zu den Bauern immer noch auf dem Markt bekommt. Und sogar ein paar nette Tipps oder einen herzlichen Handschlag dazu. Bei Frischepost gibt es den nicht. Man bestellt online, der regionale Erzeuger produziert und liefert die Ware dann in das Lager in der Speicherstadt. Von dort wird sie verteilt. Entweder kommt sie nach Hause (sehr cool sind die sehr flexiblen Lieferzeiten) oder in eine von wenigen fest gelegten Budni-Filialen in deiner Nähe. Man kann sich aber auch alles aus dem Zentrallager in der Speicherstadt holen. Das mache ich meistens, weil es auf dem Weg liegt.
Viel weiß ich über die beiden Gründerinnen nicht. Gelesen habe ich noch, dass Juliane Eichblatt selbst auf einem Bauernhof aufgewachsen ist. Von damals weiß sie, wie schwer es für die Höfe ist, ihre Produkte zu vertreiben. Hinter Frischepost steckt also eine noble Idee. Dass die beiden an der Gründerschmiede, der WHU (Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung) studiert haben (ein Semester kostet ca. 5.900 Euro) spricht ja irgendwie für die Qualität der Schule, oder?

Quelle: Frischepost
Fazit: Kaufe ich nochmal bei Frischepost?
Wer es nicht auf den Markt schafft, kann sich den Markt mit Frischepost ein Stück nach Hause holen. Zwar fehlt der direkte Bezug zum Händler aber immerhin kann man indirekt Gutes tun und die regionalen Betriebe unterstützen.
Ein Knaller sind die Lieferzeiten. Dienstags und donnerstags ist das möglich und für einen kleinen Aufpreis kannst du auch eine Wunschzeit angeben. Oder Du lässt in die Budni-Filiale liefern. Oder holst halt selbst ab. Das ist großes Logistik-Kino, dass mich ehrlicherweise wirklich sehr begeistert.
Ich habe zweimal bei Frischepost bestellt und war nur einmal mit der bunten Möhrenmischung unzufrieden. Die sahen zwar gut aus, waren aber komplett geschmacklos. Vom Gedanken noch einmal so köstliche Möhren wie früher in Omas Garten zu essen, habe ich mich schon längst verabschiedet (auch wenn ich dafür vermutlich viel Geld zahlen würde) aber dass die Dinger jetzt so gar nicht mehr schmecken, will ich nicht akzeptieren. Und hier wünsche ich mir von Frischepost in Zukunft noch höhere Qualität. Was nicht schmeckt, darf doch eigentlich nicht verkauft werden oder wie seht Ihr das?
Einen kleinen Kritikpunkt gibt es für die Salatverpackung. Die werden in Plastiktüten geliefert. Mir wäre Papier hier aus Umweltschutzgründen tatsächlich lieber. Wer mit E-Bikes und Elektroautos so umweltbewusst denkt, darf auch an der Plastiktüte nicht scheitern.
Bestelle ich da nochmal? Ja. Schon allein wegen der Milchprodukte werde ich wohl öfter am Donnerstag in das Zentrallager stiefeln und meine eisgekühlten Sachen abholen. Und wenn mich mein Instinkt nicht täuscht, dürfen wir uns mit Frischepost über einen richtig guten Lieferservice freuen, über den wir in Zukunft an viele gute Produkte kommen. Habt Ihr Frischepost schon ausprobiert?
Guten Morgen,
Ich habe auch getestet :
Vorzugsmilch nicht lieferbar.
Lasso nicht lieferbar.
Erdbeer Rhabarber Molke nicht lieferbar, hierfür nur Rhabarber Molke erhalten. Schmeckte mir überhaupt nicht. Der Demeter Apfelsaft war gut.
Alle Produkte sind auch auf guten Biowochenmärkten erhältlich.
Ausserdem sind die Preise doch recht hoch.
Ich gehe daher lieber direkt zum Erzeuger oder auf einen Wochenmarkt.