In den letzten Jahren hatte ich immer alles mit Leichtigkeit hinbekommen. Das Kind, der Job, die vielen Herausforderungen, die so ein volles Leben mit sich bringt. Ich nahm es einfach wie es kam. Dieses Jahr änderte sich das und irgendwie wurde alles schwerer.
Erst war es nur die ständige Müdigkeit, die mich zweifeln ließ. Dann wachte ich nachts plötzlich schweißgebadet auf. Mit Herzrasen. Und dann kamen immer mehr Symptome dazu. Ich bekam Stimmungsschwankungen, hatte kaum Energie für Sport. Und als dann auch die Regelschmerzen immer heftiger wurden, war mir klar: Irgendwie sind meine Hormone durcheinandergeraten. Und damit ging ich dann zu meinem chinesischen Heilpraktiker. Er ist seit vielen Jahren mein Partner in Sachen Gesundheit und konnte schon so einige Male helfen. Bei mir funktioniert die traditionelle chinesische Medizin (TCM) wahnsinnig gut.
TCM-Therapie: warm frühstücken und viel Fleischbrühe
Seine Diagnose war hart: Blutmangel, Blugstagnation und Qi Stagnation. In meinem Körper bewegte sich nichts mehr. Und daher kamen all diese Symptome. Ich bekam ein paar Packungen chinesische Kräuter mit und ein paar Akupunktur-Behandlungen verordnet. Dazu Ernährungstipps, die so ganz anders waren als dass was ich bisher gut fand: warm frühstücken und viel Fleischbrühe essen. Frühstück war ja so gar nicht meins. In diesem Artikel erzähle ich genau davon. Und jetzt sollte ich plötzlich warm frühstücken. Jeden Tag? Als ich damit anfing, rebellierte mein Magen erst. Aber schon an Tag drei wurde es besser. Und seitdem koche ich jeden Morgen irgendein Porridge aus Hafer, Hirse oder mache Kokosmilchreis. Ein paar echt gute ausprobierte Rezepte stelle ich Euch demnächst hier vor.

Chinesische Kräuter sind Teil der TCM
Ein weiterer wichtiger Rat von ihm war: „Finden Sie wieder Ruhe. Nehmen Sie sich Zeit zum Entspannen.“ Das hatte ich tatsächlich schon länger nicht mehr getan. Üblicherweise hetze ich so durch den Tag, kümmere mich uns Kind bis es schläft und arbeite oder lese dann meistens Fachliteratur. Entspannen konnte ich höchstens in den wenigen Stunden nachts, wenn mir die Augen zufielen. Auch beim Yoga gehört die Entspannung nicht zu meinen Lieblingsübungen. Meist mache ich sie zu kurz und mit Hummeln im Hintern. Weil ich doch noch so viel vorhabe.
Nach zwei Wochen verbesserten sich die Symptome weitgehend. Ich spürte wieder diese große innere Zufriedenheit, die mir normalerweise die Kraft gibt, mit sehr vielen Dingen gleichzeitig zu jonglieren. Dann wollte ich mehr verstehen und las alles was ich zu weiblicher Endokrinologie in die Finger bekommen konnte. Da wurde mir so einiges klar. Wir Frauen sind verdammt komplexe Wesen (hormonell gesehen). Und unser Leben verläuft eigentlich in vier Phasen pro Monat, die komplett unterschiedlich sind. Wir sind also wirklich vier Mal im Monat jeweils andere Menschen. Und wir können gar nichts dafür. Ein Frauenkörper leistet jeden Monat Unglaubliches. Wir können unmöglich von uns selbst verlangen, zu funktionieren wie Maschinen. Oder wie Männer.
The Woman Code – AHA-Effekte vom Fließband
Dann fiel mir das Buch „The Woman Code“ von Alisa Vitti in die Hände. Ich las es in nicht mal drei Tagen komplett durch. Das Buch löst Aha-Effekte wie vom Fließband aus. Endlich wurde mir klar, warum ich an einigen Tagen so fit war, dass ich bei einem Elf-Kilometer-Lauf nicht mal ins Schwitzen kam, an anderen Tagen aber mit hängender Zunge fast um die Alster kroch. Ich verstand, dass ich viele Jahre immer dasselbe Level von meinem Körper verlangt hatte. Vermutlich hatte ich mir das von den männlichen Kollegen abgeguckt. Und dabei hatte ich total meinen eigenen Flow verloren.
„The Woman Code“ beschreibt ziemlich gut, dass wir in jeder hormonellen Phase Unterschiedliches brauchen. Reine Biochemie. Um dieses und jenes Hormon zu produzieren, braucht der Körper jetzt dies und das. Ich frage mich, wieso wir solche essentiellen Informationen nirgendwo erzählt bekommen. Laut dem Buch ist ein stabiler Blutzuckerspiegel meist auch die Lösung für gut eingepegelte Hormone. Weil ich manchmal aber gar nicht zum Essen kam, dafür an einigen Tagen abends zu viel aß, geriet bei mir alles durcheinander. Der Stress und der volle Tag erledigten dann den Rest. Und da saß ich dann. Und die Schulmedizin? Die macht an dieser Stelle eine Hormonanalyse und verschreibt dir vermutlich die Pille zum „Einpendeln“.
Viermal am Tag essen – je nach Zyklusphase
Jedenfalls versuche ich gerade nach den Ideen des Buches zu leben. Sport, der zur Zyklusphase passt, Nährstoffe, die der Körper gerade braucht und eine ziemlich geregelte Ernährung. Nach einem warmen Frühstück gibt es nach vier Stunden bereits Mittagessen (komplexe Kohlenhydrate, Proteine, Gemüse), nach weiteren drei Stunden einen Nachmittagssnack (meist Obst und Matcha) und am Abend etwa vier Stunden vor dem Schlafengehen nochmal Proteine und Gemüse. Mehl, Milch oder Zucker sind weiterhin tabu. Die bringen den Hormonspiegel ziemlich durcheinander. Da bin ich also gerade. Ich halte Euch auf dem Laufenden wie das so klappt. Nächste Woche geht es auf ein Seminar. Immer eine riesige Herausforderung für besondere Ernährungsweisen.
Hallo Jana,
dein Blog gefällt mir richtig gut! Sehr schön gestaltet und ich mag deine Schreibweise. Weiter so! 🙂
Lustiger weise habe ich mich auch direkt in deinen Beiträgen zu Miso-Suppe und Frühstück wieder gefunden (alle liegen mir immer in den Ohren „Du musst doch frühstücken!“ und ich schaffe morgens – nur wenn ich wirklich, wirklich hungrig bin – meinen grünen Tee und meine Miso-Suppe :D).
Auch den Hormonfasching kenne ich leider nur allzu gut. Daher habe ich mir vorgenommen, mich auch mit dem Buch von Fr. Vi´tti zu befassen. Klingt sehr spannend. 😉
Darüber hinaus interessieren mich aber auch die chinesischen Kräuter, die du oben erwähnt hast. Leider habe ich in meinem Umkreis keine Möglichkeit einen Fachmann auf dem Gebiet aufzusuchen.
Kannst/Darfst du Auskunft geben, welche Kräuter das sind?
Liebe Grüße,
Susi 🙂
Hi Susi, danke für Dein liebes Feedback. Das Buch kann ich wirklich sehr empfehlen. Es hat mein Denken über meine eigene Leistungsfähigkeit ganz stark verändert. Man lernt sehr viel über sich selbst und vor allem den weiblichen Körper. Die traditionelle chinesische Medizin ist eine sehr auf den Menschen angepasste Lehre. Die Kräuter, die man dort verordnet bekommt, sind wirklich sehr individuell und müssen tatsächlich vom Fachmann ausgesucht werden. Ich kenne mich damit auch gar nicht aus aber wenn Du mal in Hamburg bist und einen guten Kontakt brauchst, kann ich Dir gern weiterhelfen. 🙂