Wer hätte gedacht, dass ich im Projekt „warmes Frühstück“ bei Suppen hängen bleibe? Erst hatte ich ja wochenlang warme Haferflocken oder Hirse gegessen aber dann mochte ich das süße Zeug nicht mehr. Und dann erzählte mir eine Kollegin von Miso Suppe zum Frühstück.
Und irgendwie rannte ich sofort los und kaufte im Japan Shop alles Nötige ein. Bei der Menge an fremdartigen Zutaten kann man schon nervös werden. Allerdings ist das völlig unberechtigt. Hat man die Kuriositäten aus Japan erstmal zu Hause, läuft es nämlich wie geschmiert und die morgendliche Suppe ist fast so schnell zubereitet wie ein Marmeladenbrot.
Ich betrat also diesen skurrilen Laden im Hamburger Grindelviertel. Hinter dem Thresen: der phänomenale Herr Masatoshi. Inmitten von goldenen Winkekatzen, mit einem so friedfertigen Lachen gesegnet, dass ich direkt auf ihn zusteuerte. Herr Masatoshi versuchte intensiv meine Gedanken zu lesen: „Sushi?“. „Miso Suppe?“. Dabei nahm er eine katzenhafte Lauerstellung ein – direkt auf dem Sprung hinein ins Lebensmittelregal. „Miso!“, sagte ich und es dauerte keine Sekunde, da hatte Herr Masatoshi in pumamäßiger Geschwindigkeit, die Zutaten auf den Tresen sortiert.
„Das wichtigste ist die Blühe! Ohne gute Blühe, Miso fulchtbal!“ „Aha, dachte ich.“ Das muss dieses Dashi sein. Davon hatte ich schon gelesen. Das Herzstück der Miso, der Puls der Suppe, die Quintessenz des Gerichts. Ohne Dashi ist eine Miso-Suppe geschmacklich nah an Geschirrwasser. Ich glänzte also direkt mit Fachwissen. „Oh, Du Plofi!“ Herr Masatoshi kam zu mir rum, beäugte mich genauer und klopfte mir anerkennend auf die Schulter.
„Nicht viele Leute machen Dashi selbst. In Japan alle faul.“ Dann wurde ich in die Geheimnisse der wirklich schnellsten Brühe der Welt eingeweiht. Dashi ist so schnell gemacht, dass selbst Instantbrühen sich vor Scham in die Ecke stellen müssten. Ich verließ den Laden mit einem Lächeln und dem guten Gefühl, demnächst ein feines Suppenfrühstück zu haben. Ich kochte sehr viele Portionen Dashi auf Vorrat. Die Wohnung roch danach wie ein Fischkutter aber die Miso-Suppe hatte wunderbar Seele.
Am Samstag geht es übrigens in den Urlaub. Drei Wochen sind wir mit Ahoi Bullis an der französischen Atlantikküste unterwegs. Ich freue mich dermaßen und schreibe im Kopf ständig Packlisten. Immerhin ist so ein Bulliurlaub keine Pauschalreise, zu der man ein paar Sachen in den Koffer wirft. Aber dazu mehr von unterwegs. Ich werde bei Instagram die schönsten Momente festhalten.
ZUTATEN:
Für das Dashi
Kelp Algen (Dashima)
10 g Bonito Flocken (Katsuobushi)
1 Liter Wasser
Für die Misosuppe
½ Tasse Dashi
2 Tassen Wasser
1 Paket Seidentofu
3 Frühlingszwiebeln
1 EL Misopaste (am besten rot und weiß gemixt)
Wakame Algen
ZUBEREITUNG
- Für das Dashi die Kelp Algen 20 Minuten in Wasser einweichen. Dann aufkochen und die Algen direkt danach entfernen. Bonitoflocken abwiegen und ins Wasser einrühren. 15 Minuten ziehen lassen und die Brühe durch ein feines Sieb passieren. Fertig ist das Dashi. Hält sich im Kühlschrank locker eine Woche.
- Einen TL Wakame Algen in etwas kaltem Wasser einweichen.
- Frühlingszwiebeln leicht schräg in dünne Ringen schneiden.
- Seidentofu in schmale Bahnen und danach in kleine Würfel schneiden.
- Dashi mit Wasser in einen Topf geben. Tofu und Frühlingszwiebeln dazu. Erwärmen bis Dampf zu sehen ist.
- Jetzt Misopaste in ein kleines Sieb geben. Das Sieb in die Brühe tauchen und mit Stäbchen die Misopaste in die Suppe einrühren. Nicht aufkochen lassen – die Misopaste steckt voller guter Bakterien, die das nicht überleben würden.
- Wakame Algen dazu geben und direkt servieren.
Als Einlage (wer es denn braucht) funktionieren Kartoffeln und Reis.
NÄHRSTOFFE:
Jetzt noch kurz die Pflicht: fermentierte Lebensmittel sind King in der gesunden Ernährung. Ich versuche täglich ein bisschen davon in den Tag einzubauen. Meine Lieblinge dabei: Misosuppe, Kokosjoghurt, Kombucha und Sauerkraut. Diese Lebensmittel enthalten Probiotika und die sind Futter für die Darmbakterien. Probiotika aus fermentierten Lebensmitteln sind Gift für Pilze und andere Parasiten und stärken das Immunsystem nachhaltig.
Algen enthalten viel Jod und da sind die meisten von uns sowieso im absoluten Nährstoffdefizit. Also rein mit der Miso.
Oh wie schön 🙂 und ich dachte ich bin die Einzige die morgens sich Misosuppe kocht. Ich bekomme immer komische Blicke wenn ich das erzähle.
Liebe Grüße
Ina